Das Kunstmuseum Schloss Derneburg freut sich, die Gruppenausstellung The Inside Out (Das Innere nach Außen) anzukündigen. Diese generationenübergreifende Ausstellung untersucht das Private und Intimität aus verschiedenen Blickwinkeln, darunter das Zuhause, den Körper, Gegenkultur, Familie, Gemeinschaft und Identität. Die Ausstellung wird in den ehemaligen Wohnräumen im Westflügel des Gebäudes zu sehen sein und umfasst rund fünfzig Werke von mehr als dreißig Künstler*innen aus den 1950er Jahren bis heute, von denen die meisten noch nie im Kunstmuseum Schloss Derneburg ausgestellt worden sind.

Der deutsche Begriff der Innerlichkeit aus dem 18. Jahrhundert bezeichnete eine bewusste Distanzierung von der Außenwelt. Die Künstler des französischen Intimismus des 19. Jahrhunderts, darunter Pierre Bonnard, betonten in ähnlicher Weise das Alltägliche und reicherten dies durch eine dekorative und verzierte Umgebung an. Die daraus resultierenden Sujets sind oft von einem Gefühl der Unabhängigkeit durchdrungen, dass die Betrachter*innen als Eindringlinge von außen erscheinen lässt, die manchmal willkommen und manchmal störend sind. In jüngerer Zeit haben sich Künstler*innen mit der physischen Manifestation innerer Zustände sowie mit performativen Idealen über den Körper befasst, bei denen Tabus normalisiert werden, wenn das Private in die Öffentlichkeit gezerrt wird. The Inside Out erforscht diese Ideen durch unterschiedliche Themen, Gestaltungsweisen und künstlerische Techniken und wirft interessante Fragen darüber auf, wie wir Räume einnehmen und unsere inneren und äußeren Lebenswelten miteinander und mit uns selbst definieren.

Das monumentale Gemälde Chamber (2022) von Danica Lundy ist eine zutiefst persönliche Hommage an den Vater der Künstlerin und dessen lange Karriere als Fotograf. Bei näherer Betrachtung erkennt man in der Komposition ein Werkzeug der Allegorie, da diese auf dem technischen Aufbau einer analogen Kamera von Nikon (dem bevorzugten Modell ihres Vaters) basiert. Lundy erforscht in ihren Arbeiten häufig autobiografische Erfahrungen als Innen- und Außenwelt, wobei sie sich stark auf Raumillusion und kompositorische Strukturen stützt, um die Ränder einer Leinwand mit so viel Erzählung wie möglich zu füllen.

Das Gemälde 57 East 66th Street, New York Home of Andy Warhol (2018) von Enoc Perez basiert auf einer Fotografie des Badezimmerschranks des amerikanischen Pop Art-Künstlers, die von David Gamble aufgenommen wurde. Perez' Gemälde hebt die feinen Details des Fotos hervor, das verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente, Salben und Hygieneprodukte in einem Spiegelschrank mit Glasböden zeigt,  und verzerrt sie. Das Gemälde ist ein einzigartiges und visuell ansprechendes Porträt von Warhol selbst, der sein Privatleben schützte und so seine Schönheitsobsession und seine Neigung zum Horten verbarg.

Die amerikanische Fotografin und Filmemacherin Nan Goldin ist bekannt für ihre intimen und unkonventionellen Porträts, die Liebende, Freunde und Fremde zeigen, die oft das Nachtleben der Großstadt bevölkern. In einer ihrer berühmtesten Fotografien, Nan and Brian in Bed, New York City (1983), porträtiert Goldin sich selbst und ihren Freund in einem postkoitalen Moment. Das Fehlen eines direkten Blicks der beiden Personen suggeriert vielleicht, dass der*die Betrachter*in hier in einen privaten Moment eindringt.

In Night Sky Loft (1973) von Lois Dodd ermöglicht eine Anordnung von Objekten einen komplexen Blick auf den Innen- und Außenraum, indem sie den Blick aus einem Fenster mit einem entgegengesetzten Blick in der Reflexion eines Spiegels zusammenbringt. In dem Gemälde, das eine Abendstimmung zeigt, interpretiert Dodd die beleuchteten Wohnungen vor ihrem Atelier in einzelnen Quadraten aus Weiß, Gelb und Blau, wobei das Fenster als Erinnerung an die Distanz zwischen Innen- und Außenwelt dient.

Detaillierte Informationen und Bildmaterial stellt das Verwaltungsbüro der Hall Art Foundation unter info@hallartfoundation.org zur Verfügung.