Hall Art Foundation
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Keith Sonnier
Early Neon
9. Mai – 29. November 2015

Die Hall Art Foundation freut sich, eine Ausstellung des US-amerikanischen Künstlers Keith Sonnier anzukündigen, die vom 9. Mai bis 29. November 2015 in den Sälen der Stiftung in Reading, Vermont, zu besichtigen sein wird. Die Ausstellung umfasst schwerpunktmäßig eine Auswahl aus Sonniers frühen Neon-Arbeiten der Jahre 1968-1989. Die Verwendung von Neon ist zu einem bestimmenden Element der Skulpturen Sonniers geworden, die seine Handschrift und einen wichtigen Bestandteil seines Werks ausmachen.

 

Von den späten 1960er Jahren an hat Sonnier das traditionelle Konzept der Bildhauerei radikal in Frage gestellt, indem er unkonventionelle Materialien und Industriestoffe in seine Arbeit einbezog. Zu diesen „Nicht-Kunst“-Materialien gehörten unter anderen Leuchtstoffröhren, Flüssigkunststoff, Latex, Satin, Bambus, Mull, Schnur, Draht und Schaumstoffgummi. Sonniers Interesse für unorthodoxe Materialien reicht über deren formale Eigenschaften hinaus. Durch die Kombination verschiedener Elemente ruft Sonnier kulturelle, narrative und spirituelle Assoziationen hervor, die seinem Werk ein inneres Leben verleihen.

 

„Ich glaube, wir waren überrascht, dass das, was wir machten, sogar gekauft wurde. Unsere Arbeiten waren auf eine gewisse Weise Gegenkultur. Wir wählten Materialien, die in der „hohen Kunst“ nicht verwendet wurden. Wir arbeiteten nicht mit Bronze oder auch nur Farbe, sondern benutzten Materialen, die normalerweise nicht als Werkstoffe für die Kunst galten. Diese wurden bewusst gewählt, um eine ganz bestimmte Art von Gefühlen zu erzeugen.“ – Keith Sonnier

 

1968 hat Sonnier begonnen, mit Neon zu arbeiten. Seine Vorliebe für Neon reicht bis in seine Jugendzeit in Louisiana zurück, in der er sich an eine beinahe spirituelle Erfahrung erinnert, bei der er auf dem Rückweg von einer Party durch das flache, von Werbeplakaten durchsetzte Land fuhr und plötzlich Wellen von Neonlicht sich im dichten Nebel auf und ab bewegen sah.

 

In Lit Circle Blue with Etched Glass (Lit Circles Series) (1968), verläuft eine runde blaue Neonröhre parallel zur Unterkante eines runden, an der Wand lehnenden Ätzglases. Der Schein des Neonlichts verändert die einfache geometrische Form und verleiht dem umliegenden Raum etwas Ätherisches, indem er einen Bezug zwischen der Wand und dem Boden herstellt, der das von der Neonröhre ausgehende Licht reflektiert.

 

Neon Wrapping Neon with Six Loops (1969) ist ein Beispiel für Sonniers erste Wandskulpturen mit Neon. Dünne orange- und pinkfarbene Neonröhren durchqueren den oberen Teil des Objekts und umrunden an beiden Enden jeweils eine Glühlampe. Der Kontrast zwischen dem Neonlicht und dem Licht der Glühlampen hebt die Materialeigenschaften des Neons hervor, das die umliegende Wand mit farbigem Licht überflutet. Der elektrische Schaltkreis aus Kabeln und einem Transformator hängen darunter, gewollt sichtbar. Gemeinsam erzeugen die linearen Komponenten eine ausdrucksvolle und organische, kalligrafische Wirkung mit starken grafischen Zügen.

 

Nachdem Sonnier sich eine Zeit lang überwiegend auf Wandobjekte konzentriert hatte, beginnt er in 1980er Jahren, neben Neon auch Aluminium in seine Arbeit einzubeziehen und geht zu freistehenden Formen über. Im Gegensatz zu der expressiven Ungezwungenheit der frühen Neon-Wandskulpturen sind diese Arbeiten durch geometrische Ordnung gekennzeichnet. Column I (1981) und Column II (1981) bestehen aus aufrecht stehenden geriffelten Aluminiumblechen, an denen Neonröhren befestigt sind. Das Aluminium-Relief projiziert das Neonlicht und lenkt es so um, dass es leuchtende Lichtkanäle entstehen lässt, die den Betrachter dazu veranlassen, sich dem Objekt von allen Seiten zu nähern. Freistehende Skulpturen wie diese sollten den Ausgangspunkt zu mehreren wichtigen nachfolgenden Serien bilden, darunter Sonniers von der Kritik gefeierte öffentliche Auftragsarbeiten.


In Werken wie Kiosk II (1987) kombiniert Sonnier in monumentalen freistehenden Skulpturen Neon mit Doppel-T-Trägern aus Aluminium. Kiosk II ist aus Trägern, Aluminiumplatten und roten, grünen und pinkfarbenen Neonröhren zusammenstellt. Die Gesamtkomposition ist leicht asymmetrisch, und obwohl das Objekt vollständig aus geometrischen Formen besteht, erzeugt der Wechsel offener und geschlossener geradliniger Formen zusammen mit dem auf den Aluminiumplatten reflektierenden Neon-Licht eine hochdynamische Wirkung. Wie moderne Kioske, die man in Flughäfen und Shopping-Meilen findet, enthält der Innenraum der Konstruktion ein Element, das einer Ladentheke gleicht – der Betrachter fühlt sich eingeladen, in das Werk „einzutreten“.

 

Sonnier wurde 1941 geboren und wuchs in der ländlich geprägten frankophonen Bevölkerungsgruppe der Cajuns in Mamou, Louisiana, gut 320 km westlich von New Orleans auf. Seinen B.A. hat er an der University of Southwestern Louisiana in Lafayette erlangt und seinen M.F.A. an der Rutgers University. Das Werk Sonniers war Gegenstand zahlreicher Einzelausstellungen in Museen, darunter: Keith Sonnier, Fluorescent Room im Stedelijk van Abbemuseum, Eindhoven (1970); Projects: Keith Sonnier im Museum of Modern Art, New York (1971); Keith Sonnier: Porte Vue im Musée National d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris (1979); The Hara Museum of Contemporary Art, Tokyo, eine Ausstellung, die weiter gewandert ist zur Sakura Gallery in Nagoya, zur Amano Gallery in Osaka und zur Armory Gallery im Virginia Polytech Institute (1984); Keith Sonnier: Neon im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C. (1989); Keith Sonnier in der Halle Süd, Genf, (1990), übernommen von der Hyde Gallery in Dublin; Keith Sonnier. Werke/Works im Sprengel-Museum in Hannover, weitergewandert zur Kunsthalle Nürnberg und zum Kunstverein St. Gallen Kunstmuseum, Schweiz (1993 - 1994); und Keith Sonnier: Transformer – Selected Works 1968 - 2005 im The Arts Club of Chicago, IL (2005). In diesem Sommer wird die Ausstellung Keith Sonnier: Light Works, im Musée d’Art Moderne et Art Contemporain in Nizza zu besichtigen sein. Sonniers architektonische Neon-Installationen im öffentlichen Raum haben ihm international großen Zuspruch eingebracht. Über 20 wichtige öffentliche Aufträge hat der Künstler seit 1981 realisiert. Darunter: Lichtweg (Lightway) im Neuen Internationalen Flughafen in München (1989 - 1992), eine permanente Installation, die sich über einen 1000 Meter langen Fahrsteig erstreckt, die Terminals miteinander verbindet und die Passagiere über einen Lichtpfad leitet. Weitere Installationen finden sich im Kansas City International Airport (2006); in den Re Headquarters in München (2002); in der Pfarrexpositur St. Franziskus, Römisch-katholische Kirche, Steyr, Österreich (2002); im Ronald Reagan Building und International Trade Center, Washington D.C. (1998); im Bureau of the Census, Bowie, Maryland (1997); im Miami International Airport (1996); in den Caltrans Headquarters in Los Angeles (2004); sowie die temporäre Freiluft-Installation “Ba-O-Ba Berlin” in der Neuen Nationalgalerie, Berlin (2002). Sonnier lebt und arbeitet in New York City und Bridgehampton, New York.

 

 


 

 

Die Hall Art Foundation in Reading, Vermont, ist geöffnet an Wochenenden und mittwochs nach Vereinbarung.
Termine können um 11, 13 und 15 Uhr vereinbart werden.

 

Der Eintritt ist frei.

 

Spenden für die Unterstützung unserer Programmarbeit werden nach Möglichkeit erbeten.

 

551 VT Route 106
Reading, VT 05062

 

Weitere Informationen und Bilder erhalten Sie in unserem Verwaltungsbüro unter der Telefonnummer + 1 212 256 0057 oder per E-Mail: info@hallartfoundation.org. Bitte besuchen Sie auch unsere Website www.hallartfoundation.org.

 

Die Ausstellung läuft gleichzeitig mit Leon Golub.

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Keith Sonnier
Lit Circle Blue with Etched Glass (Lit Circles Series), 1968
Neon, glass, wire/transformer
58 x 61 x 25 inches
Hall Collection
Courtesy Hall Art Foundation
© Keith Sonnier

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Keith Sonnier
Lac Prison, 1981
Neon, glass and aluminum
72 x 96 x 24 inches
Hall Art Foundation
Courtesy Hall Art Foundation
© Keith Sonnier

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Keith Sonnier
Column I, 1981
Neon, enamel and aluminum
79 x 32 x 16 inches
Hall Art Foundation
Courtesy Hall Art Foundation
© Keith Sonnier

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Keith Sonnier
Kiosk II, 1987
Neon and aluminum
118 x 79 x 79 inches
Hall Art Foundation
Courtesy Hall Art Foundation
© Keith Sonnier